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5 Tipps für ein entspanntes Nervensystem.

Man muss weder Arzt noch Hirnforscher sein, um das Nervensystem zu erfassen und zu verstehen. Es genügt, Mensch zu sein. Hinzu vielleicht eine Prise Achtsamkeit und In-Sich-Heineinfühlen-Können. Dann versteht man, wie sensibel dieses System ist und dass sein Zustand über unseren Allgemeinzustand bestimmt, ganz gleich, ob wir wissen, dass das Nervensystem nach seiner Funktion in ein somatisches und in ein vegetatives unterteilt wird, das vegetative wiederum in Sympathikus und Parasympathikus. Ganz besonders die Balance bzw. Imbalance zwischen diesen beiden spüren wir ganz direkt: Sind sie ausgeglichen, sind wir einerseits aktiv, der innere Schweinehund interessiert nicht, wir handeln, entscheiden und erschaffen (Sympathikus); andererseits können wir aber auch abschalten, entspannen, die Gedanken zur Ruhe bringen, den Körper auf tiefster Ebene regenerieren lassen während wir tief und friedlich schlafen (Parasympathikus).

 

Sind wir aus dem Gleichgewicht geraten, wird es kompliziert, weil wir dann so vieles, was dieses feine System normalerweise selbsttätig tut, machen oder zumindest initiieren müssen. In unserem Leben, das geprägt ist von Reizen, Schnelligkeit, Flexibilität, Unsicherheiten und Informationen, ist unser Sympathikus ständig im Einsatz und auf Überleben eingestellt. Selbst wenn wir ein Päuschen haben, in dem eigentlich mal kurz der Parasympathikus nach vorne könnte, schauen wir aufs Handy oder netflixen oder lenken uns anderweitig ab. Abends kommen die Gedanken nicht zur Ruhe, es gibt noch so vieles zu planen, zu bedenken, sich zu sorgen. Nach einer mittelmäßigen Nacht wachen wir morgens auf, müde, gleichzeitig jedoch innerlich auf Hochtouren, weil wir weiterdenken: was der Tag alles von uns abverlangen wird und ob wir dem wohl gewachsen sein werden?

 

Wenn sich das Tag für Tag wiederholt, wird der regenerative Teil unseres Nervensystems (damit auch unser Immunsystem) unterdrückt zugunsten des aktiven Teils, der auf Dauer einfach ausbrennt. Auch als Burnout bekannt – oder als Nervenzusammenbruch, Allergien, ständige Erkältungen, schwerere Erkrankungen. Hinzu können sich Herzkreislaufstörungen manifestieren, wie Bluthochdruck und Herzrhythmusstörungen.

 

Das ist eine Falle, in die wir tappen können, ganz schnell. Denn wir denken: „Wenn diese eine stressige Phase erstmal rum ist, dann entspanne ich wieder, dann wird’s besser.“ Nach dieser Phase wird jedoch eine neue kommen und dann wieder eine. Unser Hormonsystem stellt sich bei langanhaltender Disbalance auf Stress ein und wird innen wie außen nach Stress suchen. Es entsteht eine Art neuer Komfortzone: Wir fühlen uns wohl (und sicher), wenn wir Stress erleben.

 

„Negative Emotionen können Ausdruck einer Sucht nach einem

hohen Stresshormonspiegel sein, beispielsweise Kortisol und Adrenalin.

… Wenn wir Gedanken oder Überzeugungen hegen,

die unser hormonelles Gleichgewicht

aus dieser Komfortzone herausbringen, fühlen wir uns unwohl.

… Sie können Ihre äußere Realität verändern,

indem Sie Ihren inneren Zustand verändern.“

~ Dawson Church

 

Wir haben von innen heraus Einfluss auf die biochemischen (hormonellen) Prozesse in uns. Zu warten, bis sich im Außen ein annehmbarer Zustand einstellt, ist utopisch. Man denke an all die Alleinerziehenden, Pflegenden, Ärzte. Diese Menschen, die ständig mit Extremen konfrontiert sind, müssen in ihrem Inneren etwas ändern, um souverän zu bleiben, nicht zusammenzubrechen. Wir alle leben in einer extremen Welt, nicht erst seit der Pandemie.

Von innen heraus etwas an unserem Zustand zu ändern, ist gleichbedeutend mit Eigenverantwortung und die ist gleichbedeutend mit Selbstheilung.

 

 

 

Hier kommen

FÜNF ÜBUNGEN, DIE DEM NERVENSYSTEM HELFEN

zurück in sein fein abgestimmtes Gefüge zu finden und sich selbst zu heilen, Tag für Tag anwendbar.

 

 

1)

Die Überlastung des Sympathikus führt zu Verspannungen. Ganz besonders im Nacken- und Schulterbereich und im Kiefergelenk. Also: Kopf sanft nach rechts und links drehen, Ohr zu Schulter, sodass der Nacken seitlich gedehnt wird. Mit den Schultern zucken: hochziehen, anspannen, fallen lassen, wiederholen. Kiefer- und Zungenbewegungen. Im Nu ist der Vagusnerv gestärkt und damit auch unser inneres Gefühl von Sicherheit.

Alles zusammen muss nicht länger als 3-5 Minuten dauern.

 

 

2)

           Noch intensiver kann man Stagnationen (nichts anderes sind Verspannungen) im gesamten Körper lösen, indem man schwingt und hüpft. Im QiGong heißt das „Shake the tree“: geerdeter breiter Stand, lockererer Rumpf und Arme, dann aus den Knien heraus den Körper zum Wippen bringen. Alles bewegt sich dabei mit, auch der Kopf, die Schulterblätter und Hände, selbst die Organe im Körper hüpfen auf und ab. Nach 3 Minuten flirrt der Energiekörper. Wenn man nach der Übung still stehen bleibt, spürt man das.

 Wer mehr will, kann auch noch den Körper abklopfen und damit Stauungen in den Meridianen entgegenwirken.

 

 

3)

        Um runterzukommen, auch in akuten Stresssituationen, hilft der Atem. Es gibt verschiedenste Möglichkeiten, doch für mich habe ich folgende Technik entdeckt: Durch die Nase in zwei Stufen einatmen (EIN-EIN) und durch den Mund langsam ausseufzen (AAAAAAAAUUUUUSSS), vielleicht sogar hörbar. Damit wird der Körper stärker mit Sauerstoff versorgt (das Nervensystem findet das gut) und das Ausseufzen entspannt das Zwerchfell und löst damit festsitzende Spannungen.

Wer den akuten Stress überwunden hat, geht über in das gleich lange Ein- und Ausatmen: Wenn man es richtig macht, entsteht Herzkohärenz. Dabei kommen Herz und Hirn zusammen, passen sich in ihrem Rhythmus aneinander an, der wiederum wird an das restliche Körpersystem (Hormone, Organe) weitergegeben. So entsteht eine neue Ordnung, die wir als Sicherheit und Gelassenheit spüren.

 

 

4)

           Sich an sich selbst anlehnen. Diese Technik habe ich anfänglich bei Meditationen, später im Yoga und dann auch im Alltag genutzt. Im Stressmodus wollen wir immer weiter: machen, machen, machen. Nicht nur unser Geist eilt dabei schon in die Zukunft voraus, auch unser Körper nimmt eine gehetzte Haltung ein, bei der er sich tendenziell nach vorne lehnt – besonders der Kopf, der somit den Nacken verspannt. Diese innere und äußere Haltung verursacht auf Dauer ein Gefühl von Unsicherheit, auch Angst bis Panik. Wenn man sich an sich selbst anlehnt, wirkt man dem gezielt entgegen. Man lehnt sich nicht wirklich an etwas an (das ist wichtig, der Rücken ist frei!). In der Vorstellung entspannt die Stirn in Richtung Hinterkopf, der Hals in Richtung Nacken, die Brust, die Rippen, der Bauch in Richtung Rücken. Das kann man zusätzlich auch mit Armen und Beinen machen. Die Haltung wird sich verändern – innen wie außen: inneres und äußeres Alignment, zurück in die Mitte.

 

 

5)

In den divergenten Fokus wechseln. Das Gegenteil vom divergenten Fokus ist der enge Fokus. Das heißt, man ist mit sich und seiner kleinen Welt, all den Gefühlen und Gedanken des Mikrokosmos beschäftigt. Dabei rutscht man leicht in eine Dauerschleife von Ängsten, Sorgen und Wut, verliert sich im Geist mit all dessen Erzählungen und Phantasien. Dieser enge Fokus bewirkt, dass sich Situationen festgefahren anfühlen – vielleicht sogar das gesamte Leben, eine einzige ToDo-Liste. Man bewegt sich im kleinsten Möglichkeitsrahmen von „Wenn-Dann-Ideen“, anstatt all die unendlich vielen zur Verfügung stehenden Potentiale (Veränderungen und Chancen), in die man jetzt sofort eintauchen könnte zu sehen.

 

Der erste Schritt, um von engen in den weitgestellten (divergenten) Fokus zu wechseln ist, sich bewusst zu werden, dass man gerade im Hamsterrad steckt. Dann die Entscheidung, dass man es gerne verlassen möchte. Und schließlich die Übung:

Nimm alles um dich herum genau wahr. Schaue dir alle Strukturen an, die Maserung auf dem Boden, die Linien in deinen Händen, die Details auf Blättern, die Konsistenz der Farbe auf Bildern. Verbinde dich ganz klar mit deiner Umgebung, mache dir bewusst, wo du wirklich bist – und dass du sicher bist. In diesem Jetzt-Moment. Erkenne in allem, was dich umgibt, das Wunder der Schöpfung - durch dieses Wunder bist du mit allen anderen Lebewesen verbunden. Durch unser Alltagsbewusstsein haben wir uns schon so sehr an alles gewöhnt, sodass wir vergessen haben, wie außergewöhnlich jedes Ding, jedes Lebewesen ist, das uns umgibt. Mit diesem höheren, weil weitgestelltem Bewusstsein betritt man nicht nur den Anfängergeist, sondern auch in den Schöpfergeist. Der Anfängergeist öffnet sich für allen kleinen und großen Wunder. Das schwingt das Herz an: Dankbarkeit und Freude kommen auf und bilden ganz andere Botenstoffe als die des Stresses: wie zum Beispiel Oxytocin, das Kuschelhormon, Serotonin = Freude und Souveränität. Der Schöpfergeist taucht in die Kraft, die in jedem Lebewesen und in jedem Ding steckt ein, spürt diese in sich selbst und entdeckt dabei die Möglichkeit, die eigene Wirklichkeit, die eigene Befindlichkeit, das eigene Leben selbst zu erschaffen.

 

 

„When you change your energy

you change your life.“

~ Dr. Joe Dispenza

 

 

Bei langanhaltenden Überlastungsphasen …

 

… ist es ratsam, mit Mikronährstoffen entgegenzuwirken, um nicht nur den Körper, sondern auch die mentale und die Gefühlsebene zu unterstützen. Durch Dauerstress begehen wir Raubbau an unseren Vitalstoffen wie Eisen, Magnesium & Co, Vitaminen und Aminosäuren (Protein). Damit stehen unser Nervenkostüm, unsere Fähigkeit für Fokus und Konzentration und unser Immunsystem auf wackligen Beinen.

Wenn du wissen möchtest, auf welche Weise du gut für dich sorgen kannst, berate ich dich gerne in Sachen Vitalstoffen – denn mittlerweile, nach Jahren des für mich selbst Ausprobierens, bin ich zertifizierte Vitalstoffberaterin :)

 

… macht es Sinn, in deinem Energiefeld nach Blockaden zu schauen, die den Stress möglicherweise verstärken bzw. immer wieder hochkommen lassen. Wenn du merkst, du fällst immer wieder auf dieselben Trigger rein, die deinen Stresspegel ansteigen lassen und du fühlst dich ihnen gegenüber hilflos, dann lässt sich das sehr gut und nachhaltig auf der energetischen Ebene lösen.