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Was ist eigentlich Zeit?

Die Zeit rennt, nicht wahr?

 

Ganz gleich, mit wem ich spreche, mit Erwachsenen oder Kindern, Menschen empfinden Zeit heute als schnell. So schnell, dass sie hinter ihr herjagen und sich von all den Aufgaben verfolgt fühlen.

 

Wir können diese Phänomen sicherlich teilweise Smartphone und Internet zuschreiben. Dadurch ist alles so unglaublich schnell geworden. Doch es gibt noch einen anderen Grund, warum unsere Uhren heute schneller ticken.

 

ZEIT IST RELATIV.

Bevor Albert Einstein seine Relativitätstheorie unter die Menschen brachte, galten Raum und Zeit als absolut. Als unverrückbare Größen und Bezugspunkte, die von Gott gesetzt waren. Newtons Theorien arbeiteten mit dieser gesetzten Absolutheit.

 

Einsteins Berechnungen stellten die Unveränderbarkeit der Einheit Zeit und der Einheit Raum in Frage. Er sagte, dass sie sich verändern können und es schon immer, seit dem Urknall, getan haben. Befindet man sich in einem schnellen Objekt, z.B. in einem Flugzeug, verlangsamt sich die Zeit. Und auch Längen (also der Raum) verändern sich bei hoher Geschwindigkeit. Ein auf diese Weise zurückgelegter Meter ist dann kürzer als ein langsam zurückgelegter Meter.

 

Was wir über unsere Wahrnehmung von Zeit und Raum sagen, hängt also immer vom Standpunkt des Betrachters ab, ist also immer relativ und nicht absolut.

 

Verrückt!

 

Ich bin keine Wissenschaftlerin. Aber die Relativitätstheorie ist mehr als reine Physik, sie ist auch auf einer energetischen, spirituellen und sogar alltäglichen Ebenen begreifbar.

 

Unsere Alltagserfahrungen zeigen:

Fünf Minuten im Wartezimmer eines Arztes können sich manchmal wie drei Stunden anfühlen, während ein Tag in schönster Gesellschaft wirken kann wie ein Wimpernschlag.

 

Wenn wir einen Weg nicht kennen, kann er unendlich lang erscheinen, weil wir nicht wissen, wann wir das Ziel erreichen. Oder auch bei so vielen anstrengenden Übungen aus dem KundaliniYoga ging es mir so: Wenn ich nicht wusste, wie lange drei oder elf Minuten dauern, weil keine Uhr im Raum ist, kann eine Übung unschaffbar wirken. Ist erst eine oder sind doch schon acht Minuten vergangen? Und mit dieser Frage sind immer meine Durchhaltekräfte geschwunden. Habe ich es geschafft, in die Zeitlosigkeit, in das Jetzt, einzutauchen, war es überhaupt kein Problem, die Übung durchzuhalten.

 

"Wenn man zwei Stunden lang mit einem netten Mädchen

zusammensitzt, meint man, es wäre eine Minute.

Sitzt man jedoch eine Minute

auf einem heißen Ofen, meint man,

es wären zwei Stunden.

Das ist Relativität."

~ Albert Einstein

 

Wenn wir meditieren oder schlafen, haben wir auch eine ganz andere Zeiterfahrung als im bewussten Wachzustand. Hier erfahren wir die Zeit wie in Dalis Bildern mit den zerlaufenen Uhren, nicht greifbar und keinen festen Regeln folgend.

 

Wir erfahren die Zeit dann als nicht-linear. Darin lösen sich Gestern – Heute – Morgen oder vorhin – jetzt – nachher in einem einzigen JETZT auf.

 

„Die Unterscheidung zwischen

Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft

ist nur ein hartnäckiger Eindruck.“

~ Albert Einstein

 

 

WARUM WIR LINEARE ZEIT BRAUCHEN.

Durch die Beispiele der subjektiven Zeiterfahrung, aber auch durch Einsteins Theorie wird deutlich, in welchem Maße Zeit ein Konstrukt ist – das wir nutzen, um uns im Raum und in unserem Leben zu orientieren. Das ist hilfreich, um Verabredungen zu treffen und um Dinge erledigen zu können. Und damit wir wissen, wann die Bahnen fahren (sollten).

 

Diese absolute und lineare Zeitwahrnehmung, oder besser gesagt: Zeitverabredung nehmen wir mit unserem Geist, Gehirn, mit dem 6. Chakra wahr. Hier ist die Zeit als Linie von links ‚Vergangenheit‘ nach rechts ‚Zukunft‘ verankert. Auf diese Weise können wir Geschehnisse ordnen und uns selbst und andere darin einordnen. ‚Ordnung‘ ist also das oberste Prinzip und der Grund, warum wir die lineare Zeit (noch) brauchen.

 

 

EIGENTLICH IST DIE ZEIT NICHT-LINEAR.

Wann immer das Thema der nicht-linearen Zeit berührt wird, in Filmen, Texten oder Erkenntnissen, bekomme ich eine Gänsehaut. Eine Wahrheitsgänsehaut. Denn widmen wir uns der Möglichkeit, dass die wahre Natur der Zeit nicht-linear ist, verbirgt sich auch eine tief spirituelle Bedeutung darin.

 

Wenn die Zeit nicht-linear ist, also ein Kreis, eine Kugel oder mehrdimensional gedacht: eine Spirale, dann wirft das ganz neue Fragen auf. Und neue Sichtweisen. Dann gibt es kein Gestern oder Morgen, sondern einzig und allein ein JETZT. Es ist dieses eine Jetzt, das wir so unbedingt durch Meditation und Achtsamkeit erreichen wollen. Dabei ist es die einzig wahre Realität, ein Zustand, der immer da ist. Vom Jetzt-Moment aus betrachtet, existieren zwar andere Momente (nicht frühere oder spätere) im nicht-linearen Zeitkreis. Doch auch diese sind alle ‚jetzt‘. Es gibt keine chronologische Abfolge, in dem ein Moment zuerst da war und darauf der nächste folgt. Alles ist als kausale Verbindung gedacht, in der alles gleichzeitig stattfindet.

 

Versuchen wir dieses Bild der nicht-linearen, kreisförmigen Zeit zu fassen, kann uns ganz schwindelig werden. Denn unser Geist ist damit noch nicht und nur wenig vertraut. Es kann sich anfühlen, wie die Weite des Universums begreifen zu wollen. Dann retten wir uns lieber wieder in die vertraute lineare Zeit zurück. Und das ist völlig in Ordnung, denn sie bietet uns Sicherheit und Ordnung. Zumindest als Idee.

 

Doch es schadet nicht zu wissen, dass sie da ist, die nicht-lineare Zeit und sich ihr immer wieder einmal zu widmen:

 

All diese Techniken haben gemein, dass sie Raum und Zeit vergessen lassen und dass sie uns in einen andauernden Zustand des Jetzt versetzen. Ist man einmal in diesem Zustand angekommen, fühlt er sich einfach natürlich an und mit ihm die nicht-lineare Zeit.

 

 

MEINE ERFAHRUNGEN MIT DER ZEIT.

Mit all den oben genannten Punkten habe ich meine praktische Erfahrung gemacht. Am intensivsten empfinde ich die Auflösung von Raum und Zeit während der Energiearbeit und bei der Herzkohärenten Atmung. Beiden ist eigen, dass sie eine Art Flow und Meditation zugleich sind.

 

Während Stress uns immer wieder das Gefühl gibt, nicht genug Zeit zu haben und dass uns die Zeit davon läuft, dehnt sie sich spürbar aus, wenn ich wenigstens zwei bis drei Wochen regelmäßig herzkohärent atme.

 

Was dann geschieht: Ich schaue auf die Uhr und denke, dass ich bis zum nächsten Termin gar nicht mehr so viel Zeit habe, vielleicht noch 15 Minuten. Dann schaue ich der Kontrolle halber wieder auf die Uhr, weil ich meine, dass die 15 Minuten um sein müssten, doch nur 5 Minuten sind vorbeigegangen. Das entspannt mich enorm. Die Zeit fließt langsamer! …in meiner Wahrnehmung. Und dadurch reduziert sich das Stressempfinden maßgeblich, während das Glücksempfinden und Leichtigkeit zunehmen.

 

Zur Energiearbeit. Die praktiziere ich fast täglich. Hier arbeite ich ausschließlich mit der nicht-linearen Zeit. Denn um in allen Zeiten wirken und auflösen zu können, benötige ich Zugriff auf das allumfassende Jetzt, in dem alles geschieht, geschehen ist und geschehen wird. Das mag recht kompliziert klingen, doch mit etwas Übung, die die Synapsen des Gehirns neu vernetzt, fällt das leicht.

 

Wie auch bei der Herzkohärenten Atmung nutze ich als Wahrnehmungsorgan das energetische Herz. Es ist also weniger das dritte Auge, durch das ich in die feinstoffliche Welt eintauche, als die reine, neutrale und heilende Energie des Herzens. Das Herzchakra ist das Zentrum der nicht-linearen Zeitwahrnehmung. Nutze ich seine Energie, bin ich automatisch mit der kreisförmigen Zeit verbunden.



 

Wer sich also in der nicht-linearen Zeitwahrnehmung schulen möchte, kann außer Meditation, Flowpraktiken, Energiearbeit und Herzkohärenter Atmung allgemein das emotionale und energetische Herz fokussieren. Es gibt zahlreiche Techniken, die das Herz aufräumen, öffnen und stärken. Hier sind nur einige:

 

 ZEIT UNTERLIEGT DER EVOLUTION.

 Warum schreibe ich nun gerade jetzt über die Zeit und mache „Werbung“ für die nicht-lineare Zeitwahrnehmung?

 

Weil es an der Zeit ist.

 

Unsere Uhren ticken immer schneller, wir sind mehr und mehr dem Stress und dem Druck unterworfen, den uns die lineare Zeit macht. Und der nimmt zu. Alles ist schneller geworden. Einsteins Theorie, dass die Zeit an Tempo zunimmt, wurde gerade bewiesen:

 

„Anhand von Quasaren haben Geraint Lewis und Brendon Brewer gesehen, dass die Zeit im Kosmos eine Milliarde Jahre nach dem Urknall etwa fünfmal langsamer abgelaufen ist als heutzutage. Damit haben sie eine Vorhersage aus Albert Einsteins Allgemeiner Relativitätstheorie bestätigt. (heise.de)

 

Vor einigen Jahren hat auch die Energiearbeit das Thema Zeit und Zeitwahrnehmung unter die Lupe genommen. Sie hat nicht nur festgestellt, dass die Zeit schneller läuft, sondern auch eine Konsequenz daraus gezogen. Sie hat eine neue Zeiteinteilung vorgeschlagen, eine Zehnertaktung, sodass die einzelnen Zyklen – Wochen, Monate, Jahre - eine längere Dauer haben. Wenn man mal überlegt, wie schnell ein Jahr vorüber ist und man jedes Mal das Gefühl hat, noch mehr Zeit zu brauchen, bevor das Jahr wirklich rund und abgeschlossen ist.

 

Nach der angepassten Taktung hat eine Woche 10 Tage. Die Woche bekommt durch die drei zusätzlichen Tage, aber auch durch die ganz neue Zuordnung der Planeten für jeden Tag eine ganz neue Qualität. Es gibt bewusst Phasen der Aktivität und Phasen der Pause. Nicht wie bei unserem Wochenende, sondern zwischendurch. Und das ist wichtig, denn Pausen erlauben uns, das Gewesene, Erlernte, Erfahrene zu verinnerlichen und zu integrieren. Weiter hat ein Monat, davon gibt es zehn, 100 Tage. Demnach dauert ein Jahr 1000 Tage.  

 

Es ist wie mit der linearen Zeit. Sie bestimmt einen Teil des Alltags und trotzdem können wir die nicht-lineare Zeit für uns nutzen. Auch die Zehnertaktung mit ihren ganz eigenen Qualitäten können wir nutzen, um z.B. den besten Zeitpunkt für ein Ereignis, einen Termin, den Urlaub zu wählen. Auch der Jahresendstress können wir dadurch, wenn es nicht gerade um Bürokratisches und Familienfeiern geht, reduzieren. Denn das Jahr ist nach 365 Tagen einfach noch nicht rum.

 

Die Zeit dehnt sich aus. Denn auch der Raum – das Universum – dehnt sich aus. Es scheint einfach logisch zu sein, dass auch unsere Zeitrechnung dieser Veränderung unterliegt.

 

 

„Es gibt ein großes und doch ganz alltägliches Geheimnis.

Alle Menschen haben daran teil, jeder kennt es, aber die wenigsten denken je darüber nach.

Die meisten Leute nehmen es einfach so hin und wundern sich kein bisschen darüber.

Dieses Geheimnis ist die Zeit.

Es gibt Kalender und Uhren, um sie zu messen, aber das will wenig besagen,

denn jeder weiß, dass einem eine einzige Stunde wie eine Ewigkeit vorkommen kann,

mitunter kann sie aber auch wie ein Augenblick vergehen

– je nachdem, was man in dieser Stunde erlebt.

Denn Zeit ist Leben.

Und das Leben wohnt im Herzen.“

~ Michael Ende / "Momo"

 

 

 

 

 

TIPPS

Forschung Uni Frankfurt: Zeitwahrnehmung (pdf-Download)

Film: „What the bleep do we know?”

Film: „Arrival”

Filme: "Zurück in die Zukunft 1-3"

Buch: "Eine kurze Geschichte der Zeit" von Stephen Hawking

Buch: "Der Ursprung der Zeit - Mein Weg mit Stephen Hawking zu einer neuen Theorie des Universums" von Thomas Hertog

Buch: "Momo" von Michael Ende (vielen Dank für die Erinnerung, liebe Hilla!)