Durch Intention das Leben verändern.

Wer regelmäßig zum Yogaunterricht geht, ist dem Thema Intention sicher schon begegnet. Vor der Yogapraxis sollen wir eine Intention setzen, also einen Entschluss fassen, warum wir heute praktizieren. Oder anders gesagt: uns festlegen in was wir die durch Yoga entstehende Energie investieren wollen.

 

Der Leitsatz

 

„Die Energie folgt der Aufmerksamkeit.“

 

ist das ganze Geheimnis hinter dem Thema Intention.

 

Energie steht hier vor allem für Gedanken und Emotionen und damit für die Geschichten, die wir uns selbst erzählen. Dreht sich unsere Gefühls- und Gedankenwelt meist um Sorgen, Ärgernisse und Versagen, wird das unser Erleben prägen und mehr davon in unser Leben ziehen.

Wünschen wir uns eine Kurskorrektur, also etwa Erfolge, Heilung, Frohsinn, dann ist es allein an uns selbst, diese Geschichten zu schreiben, bevor sie geschehen. Oft habe ich in diesem Zusammenhang auf die Meditationen von Dr. Joe Dispenza verwiesen, z.B. in den Artikeln „Wir sind was wir denken.“ und „Stress ist eine Gewohnheit.“

 

Außer diesen wertvollen Meditationen habe ich einen weiteren Weg entdeckt: Journaling.

Im Grunde bedeutet Journaling so etwas wie Tagebuch zu schreiben. Doch es kann weitaus mehr sein, als die Ereignisse des Tages und die damit verbundenen Gefühle und Gedanken aufzulisten. Wir können uns ein Thema setzen, eine Fragestellung untersuchen und dazu alles aufschreiben, was uns dazu in den Sinn kommt. Der Effekt ist eine Art Brainstorming samt mental-emotionaler Reinigung und Klärung.

 

Zwei Journaling-Methoden habe ich Anfang diesen Jahres genutzt und ihre Effizienz hat mich überrascht. Daher möchte ich sie hier vorstellen und teilen.

 

 

NEUES JAHR – NEUE INTENTIONEN.

Neujahrsvorsätze sind ein Klassiker. Und dass man sie nach ein paar Wochen oder Monaten wieder aufgibt ein Klischee mit Wahrheitsgehalt. „Ich sollte mehr Sport treiben!“, „Ich muss mich gesünder ernähren!“, „In diesem Jahr muss ich einen Partner finden!“ sind Intentionen, die schon das Scheitern beinhalten. Sie gründen auf Angst oder sozialem Druck, aber weniger auf dem tief in uns liegenden Wunsch nach Veränderung.

 

Wenn die Absicht, Veränderung zu schaffen, nicht so gestaltet wird, dass sie zu uns passt, dann fehlt ihr die Kraft, sich gegen unsere bestehenden Gewohnheiten durchzusetzen. Auch, wenn wir uns mit anderen vergleichen und feststellen, dass sie etwas haben, das uns (vermeintlich) fehlt, dann gründet die Intention auf einem Mangel. Das ist keine hilfreiche Energie, um eine neue Richtung einzuschlagen. Ebenso ist es kein guter Start, wenn wir eigentlich nicht daran glauben, dass wir eine Veränderung schaffen können.

Wer nicht nach einigen Wochen frustriert das Handtuch schmeißen will, geht die Sache mit den Intentionen nachhaltiger an.

Hier schreibe ich zwar anlässlich des neuen Jahres, doch bei Intentionen muss es nicht nur um Neujahrsvorsätze gehen. Wann immer wir eine Veränderung erleben oder aktiv herbeiführen wollen, macht es Sinn, sich durch die Kraft der Intention neu auszurichten und das Alte bewusst loszulassen.

 

 

JOURNALING INTENSIV

Vor ein paar Wochen habe ich einen Mini-Workshop zum Thema „Manifesting and setting New Year’s intentions“ mit The Wong Janice (über die Meditations-App InsightTimer) gemacht. Dabei hatte ich das erste Mal das Gefühl, zum Kern meiner Wünsche und Absichten durchgedrungen zu sein.

 

Die Meditation samt wunderschöner Cellomusik mit The Wong Janice zu machen, kann ich nur empfehlen. Doch diese Anleitung kann dich auf den Weg ins Neue bringen:

 

Bevor du dich ans Schreiben machst, richte den Blick nach innen und öffne dich den neuen Energien und Möglichkeiten (des Jahres, des Projektes, der Veränderung, der Beziehung) und damit auch einem neuen Sein. Überprüfe außerdem deine innere Haltung: Erlaubst du dir, ganz neu zu beginnen? Und hast du Lust auf Neues? Glaubst du an dich? Oder hältst du an Altem fest und denkst nicht so recht, dass du dein Vorhaben schaffst?

Nun beginne zu den folgenden Themen deine Gedanken aufzuschreiben. Stichpunkte genügen. Pro Schritt nimm dir etwa 10-15 Minuten Zeit.

 

Da es manchmal schwerfällt, im großen Meer der Erinnerungen zu fischen, füge ich hier eine Grafik ein.

Sie zeigt eine Art Lebensnetz oder unsere Lebensbereiche nach dem Feng Shui.

Du kannst jeden einzelnen Lebensbereich zur Fragstellung untersuchen.

 

 

1) Highlights.

Um eine gute Energie zu setzen, lasse das vergangene Jahr (oder Projekt etc.) Revue passieren. Was waren die Highlights?

Nimm die Freude und Dankbarkeit wahr, während du schreibst.

 

2) Erfolge.

Welche Erfolge hast du im letzten Jahr (oder Projekt, etc.) zu verzeichnen? Was hat dich glücklich gemacht? Was hat dich stolz gemacht? Vielleicht Fortschritte oder erreichte Ziele? Hast du etwas Neues begonnen? Bist über deinen Schatten gesprungen? Was hat dich überrascht?

 

3) Herausforderungen.

Auch die gehören dazu. Und wenn wir etwas Altes abschließen wollen, um ganz frisch ins Neue starten zu können, ist es wichtig, auch zu den Herausforderungen Bilanz zu ziehen.

Frage dich also: Welche schwierigen Situationen gab es im letzten Jahr? Was hast du nicht zu Ende gebracht? Was hast du nicht erreicht? Gibt es Schuldgefühle, Rückschläge, Konflikte? Hast du Blockaden erlebt, die sich nicht lösen ließen?

Bleibe möglichst neutral, anstatt alles noch einmal in seiner Dramatik zu durchleben. Lass dich nicht in diese Erlebnisse hineinziehen und betrachte sie stattdessen wie auf einer Leinwand und als Lerneinheiten des Lebens.

 

4) Verabschieden und integrieren.

Sag Dank für all deine Highlights und Erfolge. Lies dir durch, was du dazu aufgeschrieben hast und mache dir dabei bewusst, wieviel Fülle dich umgeben hat. Dankbarkeit lässt aus dem Herzen heraus eine positive Resonanz entstehen, eine Schwingung, die über dich hinausströmt und weitere solcher wunderbaren Dinge in dein Leben zieht.

 

Akzeptiere deine Herausforderungen. Lies dich durch die Schwierigkeiten des vergangenen Jahres und versuche, sie zuzulassen und anzunehmen, ohne etwas verändern zu wollen oder dich in Gedanken auszuschimpfen. So lässt du Widerstände und lose Enden los. Wenn wir diesen Schritt überspringen, nehmen wir die Misserfolge und dadurch entstandenen Hemmungen mit ins neue Jahr.

 

Vergebung. Vergib anderen, die dir Schwierigkeiten bereitet haben, dir und deinen Wünschen und Bedürfnissen im Weg standen oder dich verletzt haben. Denke dabei nicht nur an persönliche Zusammenhänge, sondern auch an größere, wie z.B. Corona, den Staat, die Schulleitung der Schule deiner Kinder und ähnliche Systeme oder Ereignisse, die uns als Individuum übergeordnet sind. Durch Vergebung gibst du dir Macht und Kraft zurück und damit auch die Fähigkeit zu handeln.

Und natürlich darf auch diese Frage nicht fehlen: Was hast du dir selbst zu vergeben? Hast du dich oder andere verletzt?

 

Entscheide nun, all das hinter dir zu lassen, damit du wirklich neu starten kannst, ohne vom vergangenen Erleben geprägt zu sein.

Was möchtest du hinter dir lassen? Schreibe es auf.

 

5) Neue Visionen.

Nun ist alles gut vorbereitet und geklärt, sodass Raum für deine Intentionen entstanden ist. Um die richtigen, zu dir passenden Intentionen zu finden, stelle dir dein Traumleben vor. Was geschieht in dieser Vorstellung? Welche Stimmung ist spürbar? Welche Bilder zu sehen? Wer ist bei dir bzw. ist jemand bei dir? Und wo bist du?

 

Dieses Bild kann dir helfen, einen Fokus zu finden, der den höheren Sinn in deinem Leben unterstützt und der deiner Seele Erfüllung bringt. Dabei geht es weniger darum, ein bestimmtes Ziel zu verfolgen, als ein allumfassendes Glück und einen erfüllten Lebensweg zu gestalten.

 

Weniger das „Was?“ als das „Warum?“ wird deine Intention prägen und damit auch den Weg, den du einschlagen möchtest. So kommst du von oberflächlichen Zielen weg hin zu deinem Wesenskern. Auf diese Weise wird dir eine größere Entschlusskraft für Veränderung zur Verfügung stehen, da sie aus deinem tiefsten Inneren kommt.

Zum Abschluss dieses Schrittes finde ein einziges Wort, das dein Jahr prägt. Schreibe es in Großbuchstaben auf. Oder verziere es und hänge es sichtbar dort auf, wo du es täglich sehen kannst.

 

6) Ein Plan.

Wenn alles gut gelaufen ist, weißt du nun, was du wirklich willst. Doch bisher ist alles nur eine Idee. Damit diese nicht verpufft, sondern tatsächlich umgesetzt wird, brauchst du einen Plan, der Handlungen beinhaltet.

 

Plane bewusste Schritte, die dich zu deiner Traumvorstellung führen. Was ist nötig – auch: welche Energien sind nötig? – um deinen Entschluss in die Tat umzusetzen? Dabei können auch Abgrenzung, Selbstliebe oder ein radikales Reset eine Rolle spielen. Vielleicht ist es nötig, mit Angehörigen oder Chefs ein Gespräch zu führen? Was auch immer diese Schritte beinhaltet, schreibe sie dir auf.

 

Gibt es Gewohnheiten, die deinen Plan unterstützen? Etwa früher ins Bett zu gehen. Oder jeden Morgen etwas früher aufzustehen, damit du mehr Zeit hast. Oder inspirierende Bücher zu lesen? Schreibe dir diese guten Gewohnheiten auf.

 

Zuletzt werde noch konkreter: Was kann ich morgen schon tun, um mit meinem Plan loszulegen?

 

7) Selbstfürsorge.

Wie schon eingangs erwähnt, brauchen Veränderungen Kraft und Energie. Wenn du ständig am Limit bist, ausgepowert und von Wochenende zu Wochenende lebst oder von Urlaub zu Urlaub, wirst du nicht genügend Energie und Fokus haben, um Veränderungen nachhaltig anzugehen.

Was also kannst du für dich und dein Wohlergehen tun?

Schreibe auf, was dir auf den folgenden Ebenen guttut:

Physische Gesundheit – Mentale & Emotionale Gesundheit – Freude – deine Umgebung / Zuhause

 

8) Einen Brief schreiben.

Zu guter Letzt: Schreibe nun einen Brief an dich selbst, in dem du dir deine Unterstützung zusicherst und auch, dass du felsenfest von dir und deinem Plan überzeugt bist. Schreibe auf, warum du meinst, dass du deine neuen Visionen umsetzen kannst, die dich zu deinem Traumleben führen.

 

Hebe deine Notizen auf und lies sie dir immer wieder mal über das Jahr hinweg durch. Neben den Fortschritten und Erfolgen, die du verbuchst, darfst du dir auch anschauen, wo es noch hakt. Vielleicht hast du Punkte vernachlässigt, die dir bei der Umsetzung helfen können. Vielleicht motiviert dich dein Brief an dich selbst dranzubleiben. Und vielleicht, auch das ist möglich, merkst du im Laufe der Zeit, dass du deine Intentionen anpassen möchtest, weil sie sich verändert haben. Vielleicht hat dein Weg der Entwicklung oder unvorhergesehene Ereignisse anderes wichtiger gemacht. Schreibe also gerne an deinem Plan weiter, stelle ihn um, sodass er wieder passt. In jedem Fall: Bleib dran!

 

 

JOURNALING ÜBER DAS JAHR

Eine weitere Entdeckung zum Thema Intentionen und Fokus via Journaling ist für mich „Ein guter Plan“ Das ist ein ganz besonderer Terminplaner, herausgegeben von Jan Lenarz und Milena Glimbovski. Beide haben eine BurnOut-Geschichte hinter sich und wollen mit diesem Kalender einen Grundstein für gute Gewohnheiten, Fokus und Gelassenheit legen.

 

Hier trägt man nicht nur Termine ein, sondern auch den persönlichen Fokus für das Jahr, den Monat, die Woche. Wer mag, kann auch seine Lebensziele aufschreiben. Bevor der eigentliche Terminkalender beginnt, kann man einige Fragen zum Selbstcoaching beantworten, die helfen können, den Überblick im Alltagswahnsinn zu behalten und sich daran zu erinnern, was wirklich wichtig ist und welche Bedürfnisse das persönlichen Wohlergehen unterstützen. Viele Fragen können zur Selbsterkenntnis führen, sodass man den Fokus und damit die Intentionen richtig setzt – also passend zur Persönlichkeit.

 

Jeden Monat und auch für jede Woche kann man einen Fokus festlegen: Worauf möchte ich achten?

Ich habe zum Beispiel in einer Woche auf meine Atempraxis geachtet, in einer anderen auf regelmäßige Meditation. Täglich kann man in Piktogrammen ankreuzen, wie gut der Schlaf war, wie sehr man auf gute Ernährung, Wasser trinken, Soziales, Bewegung und Wellness geachtet hat und wie hoch die Stressbelastung war.

 

Nach jedem Monat gibt es Fragen, die zum Resümieren einladen: Was ist passiert? Wofür bin ich dankbar? Was habe ich gut gemacht und was war schwierig? Hier kannst du auch vorausschauen und damit die Intentionen für den neuen Monat anlegen: Was sind Ziele und Wünsche in unterschiedlichen Lebensbereichen? Worauf freut man sich und wo sind Herausforderungen absehbar? Welche Gewohnheiten will man stärken?

 

Ich bin jemand, der sich gerne von der Tagesenergie tragen lässt und schaut, was neben der Arbeit noch reinpasst. Das ist ein schönes und auch freies Lebensgefühl. Doch dadurch gehen auch einige Sachen unter oder dauern ewig, bis sie mal erledigt sind. Das kann frustrieren.

 

Alleine eine Übersicht zu haben und wöchentlich, monatlich meinen Fokus auszurichten, empfinde ich als große Hilfe und sorgt – wie von den Herausgebern beabsichtigt – für mehr Gelassenheit. Interessant finde ich, dass hier eine Art Belohnungssystem zu wirken scheint. Mit jedem Eintrag oder Kreuzchen, das ich mache, fühle ich mich glücklicher – egal, welchen Inhalt (‚gut‘ oder ‚schlecht‘) der Eintrag hat. Einen solchen Effekt haben wir auch beim Handy, wenn Nachrichten oder Mails eintrudeln. Nur, dass diese dazu führen, uns zu zerstreuen, während der Kalender den Fokus nach innen richtet.

So macht planen auch Strukturvermeidern Spaß und hilft, den Fokus samt Intentionen nicht nur zu setzen, sondern auch immer wieder neu auszurichten.

 

 

Wie auch immer du deine Intentionen für das Neue setzt und verwirklichst

– ich wünsche dir viel Erfolg dabei,

die nötige Gelassenheit und allem voran

FREUDE!

 

 

 

 

 

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